Hundesport ist eine tolle Möglichkeit, um mit deinem Liebling etwas zu unternehmen und selbst aktiv zu werden. Auch kannst du durch das Training die Bindung zu deinem Hund verbessern und vertiefen – denn: Gemeinsame Erfolge schweißen zusammen.
Seit einigen Jahrzehnten hat der Hundesport immer mehr an Bedeutung gewonnen. "Die Menschen wollen sich sinnvoll mit ihren Tieren beschäftigen", weiß Jörg Bartscherer, Geschäftsführer des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH). "Agility ist ein Riesenboom, vor allem bei jungen Leuten." Das bestätigen auch Zahlen des Deutschen Verbands der Gebrauchshundesportvereine, nach denen mit Abstand die meisten Starts auf Verbandsveranstaltungen in den Bereich Agility fielen. Aber auch Rally Obedience und die in Deutschland noch neue Sportart Hoopers boomen. "Hoopers ist seit zwei, drei Jahren im Kommen", sagt Jörg Bartscherer. "Starken Zulauf hat auch der Spürhundesport", ergänzt Mirko Jablinski, Präsident des Deutschen Hundesportverbandes (dhv). Der liege seit etwa eineinhalb Jahren mehr im Trend.
Was ist Hoopers? Was unterscheidet Rally Obedience von Obedience? Und welche Sportart ist für wen interessant?
Petmos stellt dir die beliebtesten Hundesportarten vor – von Agility bis Mantrailing.
Agility
Diese Hundesportart erinnert ein wenig an Reit- und Springturniere im Pferdesport: Beim Agility durchläuft der Hund unter Anleitung seines Halters oder Trainers einen Hindernisparcours. Dadurch wird die Geschicklichkeit, aber auch die Schnelligkeit des Hundes auf die Probe gestellt. Der Parcours besteht aus verschiedenen Hindernissen wie zum Beispiel Laufstegen, Wippen, Tunneln und Slalomstangen. Jeder Parcours ist anders gestaltet – was den besonderen Reiz und die Herausforderung beim Agility ausmachen. Die Sportart stammt ursprünglich aus England.
Für wen geeignet? Grundsätzlich eignet Agility sich für alle Hunde. In den Wettbewerben sind Border Collies, Shelties, Australian Shepherds und Jack Russel Terrier besonders erfolgreich. Für große und sehr schwere Hunde kann der Sport eine zu hohe körperliche Belastung darstellen. Agility zieht oft Menschen an, die Abwechslung, Herausforderung und ein hohes Tempo mögen.
Dogdancing
Beim Dogdancing – auch als Canine Freestyle bekannt – führen Hund und Mensch passend zu einer Musik eine Choreografie vor. In den Bewegungen werden Elemente aus Obedience, Tricktraining und Tanz kombiniert. Dabei läuft der Hund vorwärts, rückwärts und seitwärts, führt Sprünge und Drehungen vor. Im Dogdancing gibt es verschiedene Stile, neben dem klassischen Dogdancing ist vor allem Freestyle und Heelwork zu Music beliebt. Dogdancing hat sich in den USA und Kanada aus dem Trend zum positiven Tiertraining heraus entwickelt.
Für wen geeignet? Alle Hunderassen können Dogdancing machen und an Wettbewerben teilnehmen. Die Sportart ist eine sehr kreative Aktivität und für Menschen geeignet, die Musik, Tanz und Tricks mögen. Der Reiz des Dogdancing liegt vor allem auch in der Individualität des Teams.
Obedience
Obedience heißt übersetzt "Gehorsam" – bei Obedience-Prüfungen geht es aber nicht nur um Gehorsam. Der Hundesport zeichnet sich vor allem durch ein eingespieltes Mensch-Hund-Team und die harmonische, schnelle und genaue Ausführung der Übungen aus. Zu den Übungen gehören "Sitz", "Platz" und das "Bei-Fuß-Gehen". Aber auch Apportieren, Vorausschicken und die Geruchsidentifikation verschiedener Gegenstände sind im Obedience-Training typisch. Auch die Ausführung der Übungen auf Distanz ist Bestandteil der Prüfungen. Obedience stammt ursprünglich aus England.
Für wen geeignet? Obedience ist für alle Hunderassen geeignet. Voraussetzung ist, dass der Hund motiviert ist und Freude am Training hat. Um hervorragende Leistungen abzurufen, ist ein gutes und regelmäßiges Training nötig. Vor allem Menschen, die Wert auf Details legen und geduldig und kontinuierlich mit ihren Hunden arbeiten mögen, haben viel Spaß an Obedience.
Rally Obedience
In dieser noch eher jungen Hundesportart werden Elemente aus Obedience und Agility kombiniert. Mensch und Hund absolvieren gemeinsam einen Parcours mit verschiedenen Stationen. An jeder Station finden die Hundesportler Schilder mit Anweisungen für spezifische Übungen vor, die das Team im Parcours ausführen muss. Dazu gehören "Sitz", "Platz" und "Steh", Kombinationen aus diesen Übungen, Richtungsänderungen, Slalom und Hürden laufen. Rally Obedience wurde Ende der 90er-Jahre in den USA entwickelt und breitete sich schließlich auch in Deutschland aus.
Für wen geeignet? Grundsätzlich können alle Hunderassen Rally Obedience machen. Auch für die meisten Hundehalter ist der Sport gut geeignet. Einsteiger und Profis haben Spaß daran. Auch Kinder können die Übungen schon ausprobieren. Vor allem Menschen, die Teamarbeit lieben, haben Freude an Rally Obedience: Mensch und Hund kommunizieren während des Trainings ständig miteinander.
Hoopers
Ähnlich wie beim Agility bewegt sich der Hund auch bei Hoopers durch einen Hindernisparcours. Der Mensch läuft allerdings nicht mit, sondern führt das Tier durch unterschiedliche Zeichen aus der Distanz. Der Parcours besteht aus Bögen, Tunneln, Tonnen und Zäunen und ist weitläufiger als im Agility. Beim Durchqueren der Hindernisse bewegt sich der Hund ausschließlich laufend fort. Springen muss er bei Hoopers nicht. Hoopers, auch bekannt als "Hoopers-Agility", ist aus den USA nach Europa übergeschwappt und findet auch bei uns mehr und mehr Anhänger.
Für wen geeignet? Alle Hunde können Hoopers machen. Alter, Rasse und Größe spielen kaum eine Rolle. Weil die Hunde nicht springen, ist der Sport auch für Tiere mit körperlichen Einschränkungen geeignet. Auch Menschen, die nicht so gut zu Fuß sind, können Hoopers ausführen.
Dog Frisbee
Beim Dog Frisbee – auch "Disc Dog" genannt – fangen Hunde Frisbeescheiben und bringen diese zu ihrem Hundehalter zurück. Was nach einer netten Parkbeschäftigung klingt, hat sich vor allem im Ursprungsland USA zu einem Wettkampfsport entwickelt. In die Übungen werden oft Tricks und akrobatische Elemente wie Sprünge und Drehungen integriert. Im Freestyle geht es darum, eine eigene Choreografie zu einer Musik aufzuführen. In anderen Disziplinen steht das Fangen der Frisbee über verschiedene Distanzen im Mittelpunkt des Wettbewerbs.
Für wen geeignet? Dog Frisbee ist vor allem für Hunderassen geeignet, die viel Energie haben und schnelle Bewegung lieben – also zum Beispiel Border Collies und Australian Shepherds. Auch die Menschen sollten viel Freude an Bewegung haben und körperlich in guter Verfassung sein.
Flyball
Auch Flyball ist ähnlich wie Agility und Dog Frisbee ein actionreicher Hundesport. Die Tiere überspringen dabei vier Hürden, um zu einer Ballwurfmaschine zu gelangen. Hier kommt dann der Flyball ins Spiel: Der Hund löst mit den Pfoten eine Mechanik aus, die den Ball freigibt, den er fangen und so schnell wie möglich über die vier Hürden zum Startpunkt zurückbringen muss. Dabei feuern ihre Besitzer sie mit lautstarken Kommandos an. Auch Bellen begleitet den Wettkampf. Flyball gehört somit zu den lautesten Hundesportarten. Während ein Teil der Hunde mit dem Ball im Maul auf dem Rückweg sind, starten die nächsten schon wieder von der Startlinie.
Für wen geeignet? Flyball macht vor allem Hunden Spaß, die sich gerne schnell bewegen und apportieren. Oft ist es gar nicht so einfach, einen Hund zu finden, der nicht nur bis zur Ballmaschine rennt, sondern den Ball auch zur Startlinie zurückbringen mag. Voraussetzung für Flyball ist, dass der Hund sich mit anderen Hunden verträgt, denn die Tiere laufen mit hohem Tempo aufeinander zu. Flyball ist optimal für Menschen, die aktiv sind, Aufregung mögen und Freude an Wettkämpfen haben.
Treibball
Beim Treibball kommen große Gymnastikbälle zum Einsatz: Diese treiben die Hunde vor sich her und in ein Tor. Vor dem Spiel liegen die Bälle angeordnet in einer Dreiecksform auf dem Spielfeld, das etwa so groß wie ein Fußballfeld ist. Somit erinnert Treiball einerseits an Billard, andererseits auch an Fußballspiele. Ein Lauf ist beendet, sobald der Hund alle Bälle in einer bestimmten Reihenfolge ins Tor getrieben und im Tor seine Endposition eingenommen hat. In den Wettbewerben kommt es sowohl auf Schnelligkeit als auch auf Präzision an. Insgesamt sind vor allem das Zusammenspiel und die Kommunikation zwischen Mensch und Tier gefragt.
Für wen geeignet? Treibball ist anspruchsvoll und daher besonders für Border Collies, Australian Shepherds und andere aktive, lernfreudige Rassen geeignet. Für viele Hunde ist es eine große Herausforderung, einen Ball auf ein Ziel zuzutreiben. Auch Menschen fordert Treibball geistig und körperlich und verlangt ihnen viel Geduld ab.
Turnierhundesport
Er besteht aus verschiedenen Disziplinen und ist am ehesten mit Leichtathletik zu vergleichen: Der Turnierhundesport gilt auch als der Breitensport unter den Hundesportarten. Er gehört schon seit längerem in vielen Hundesportvereinen zum festen Angebot. Disziplinen können zum Beispiel Gehorsamsübungen, Hürdenlauf, Slalomlauf und Hindernislauf sein. Beim Turnierhundesport wird die Ausbildung des Hundes mit der aktiven Freizeitgestaltung der Menschen verbunden. Der Spaß an der Bewegung steht im Vordergrund, aber auch Leistung und Wettkampf gehören dazu.
Für wen geeignet? Als Breitensport können alle Menschen und Hunderassen Turnierhundesport betreiben. Die Hunde sollten gesund sein und Freude an der Bewegung haben. Auch ihre Besitzer sollten eine grundlegende Fitness mitbringen. Die verschiedenen Klassen im Turnierhundesport sind nach Geschlecht und Alter der Menschen eingeteilt.
Mantrailing
Bekannt aus dem Rettungs- und Diensthundebereich verbinden die meisten Menschen Mantrailing mit dem Aufspüren von vermissten Personen. Aber es gibt auch eine Sportvariante des Mantrailing, bei der die Mensch-Hund-Teams Prüfungen ablegen und an Wettbewerben teilnehmen können. Im Vordergrund steht dabei die Nasenarbeit, also das Auffinden von Menschen durch das Erkennen seines individuellen Geruchs. Mantrailing ist eine der ältesten "Hundesportarten": Schon vor vielen Jahrhunderten sollen Hunde zur Personensuche bei Kriminalfällen eingesetzt worden sein.
Für wen geeignet? Mantrailing ist grundsätzlich für alle Hunde und Menschen eine gut geeignete Beschäftigung. Alter und Rasse des Tieres spielen kaum eine Rolle. Auch kann das Training dem jeweiligen Tier und seinem Erziehungsstand angepasst werden. Familienhunde können durch Mantrailing auf artgerechte Weise ausgelastet werden.
Welche Sportart passt zu dir und deinem Hund?
Auch andere Sportarten, die vor allem von Gebrauchshunden wie Rettungs- und Schutzhunden betrieben werden, sind für Familienhunde geeignet: Dazu gehören zum Beispiel der Gebrauchshundesport, der Rettungshundesport sowie der Spürhundesport. Diese Sportarten können Hund-Mensch-Teams ebenfalls in Vereinen ausführen, ohne Teil einer Rettungshundestaffel zu sein und für den Rettungseinsatz ausgebildet zu werden.
"Wenn ich Hundesport machen will, sollte ich mich immer fragen, was kann mein Hund und woran hat er Spaß", rät Jörg Bartscherer vom VDH. "Auch für sich selbst sollte man klären, worauf man Lust hat." Ob man zum Beispiel viel laufen möchte oder es lieber etwas gemächlicher angehen will. Mirko Jablinski vom dhv sieht den Turnierhundesport – der neben Agility, Rally Obedience und Hoopers zu den beliebtesten Sporarten gehört – als guten Einstieg, wenn Mensch und Hund sich als Team aktiv bewegen wollen.
"Das Faszinierende beim Hundesport ist das Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier", sagt Jörg Bartscherer. Es begeistere ja schon im Alltag, wenn ein Hund das gewünschte Verhalten zeigt. Umso faszinierender sei es, wenn beim gemeinsamen Sport und bei Wettkämpfen die Kommunikation zwischen Mensch und Hund zum Erfolg führe.
Lies auch folgende Beiträge:
Trickdogging: Wie man Hunden einen Superman-Umhang verleiht
Apportieren: Sabine Schinner über Tricks und Tücken bei Dummytraining
Quellen: