Endlich ein eigener Hund: Viele Menschen denken lange über ein Haustier nach, bevor sie sich diesen Wunsch erfüllen. Und das ist gut so: Die Entscheidung sollte wohl überlegt sein – denn du übernimmst die volle Verantwortung für ein Lebewesen. Bevor du dir einen Hund anschaffst, gibt es einiges zu bedenken und zu beachten. Hier verraten wir dir 9 wichtige Dinge, mit denen du dich als zukünftige Hundebesitzerin oder zukünftiger Hundebesitzer auseinandersetzen solltest, um deinem Tier ein gutes Ankommen und ein schönes Leben in deinem Zuhause bieten zu können.
1. Ein Welpe ist wie ein Baby
So süß, aber auch so anstrengend: Wie es wirklich ist, einen Welpen im Haus zu haben, realisieren viele Hundebesitzer erst nach einigen Tagen. Schnell kann es zu Überraschungen kommen, mit denen du vorher vielleicht nicht gerechnet hast: Der Hund macht auf den Teppich, kaut an deinem Sofa und weckt dich mitten in der Nacht – und zwar nicht nur einmal. „Es muss einem bewusst sein, dass die Zeit mit einem Welpen richtig anstrengend werden kann“, sagt Kirsten Berger, Vorsitzende des Internationalen Berufsverbandes der Hundetrainer und Hundeunternehmer (IBH). „Auch kann es dauern, eine Beziehung zu dem Tier aufzubauen.“
Am Anfang wird deine Geduld auf die Probe gestellt. Darum solltest du die Entscheidung für ein Tier nicht aus dem Bauch heraus treffen. Vielleicht tauschst du dich vorher mit anderen Hundebesitzern über ihre Erfahrungen mit jungen Tieren aus. So findest du heraus, ob ein Welpe gerade wirklich in dein Leben passt.
2. In manche Lebenssituationen passt kein Hund
Ein Hund braucht viel Zeit und Aufmerksamkeit. Daher gibt es Lebenssituationen, in denen es nicht ratsam ist, sich ein Tier anzuschaffen – zum Beispiel, wenn du alleinstehend und voll berufstätig bist. Auch wenn ein Baby oder mehrere Kleinkinder in deiner Familie leben, solltest du dir nicht unbedingt noch einen Welpen zumuten. Denn auch dein Tierkind braucht viel Aufmerksamkeit, und das kann die Zeit- und Kraft-Ressourcen einer jungen Familie schnell übersteigen. Ältere Menschen sollten sich ebenfalls genau überlegen, ob – und wenn ja, welcher Hund in ihr Leben passt. Wer nicht mehr so fit ist, kommt oft besser mit einem kleinen als mit einem großen Tier zurecht.
3. Ein Hund kostet (viel) Geld
Es ist nicht nur die Anschaffung und Erstausstattung eines Hundes, die ins Geld geht. Nein, es kommen einige laufende Kosten auf dich zu, die nicht zu unterschätzen sind: Futter, Hundesteuer, Haftpflichtversicherung, Tierarztkosten, Hundetraining. Weitere Ausgaben können durch Besuche beim Hundefriseur, Hundesitting oder Aufenthalte in einer Hundepension hinzukommen. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von zwölf Jahren können die Gesamtkosten für einen Hund über 30.000 Euro liegen. Überlege dir gut, ob du das aufbringen kannst und willst. Mit diesem Rechner kannst du überschlagen, wie hoch die Kosten im Monat liegen können:
4. Die Hauptverantwortung sollte geklärt sein
Der Familienrat hat getagt, die Entscheidung ist gefallen: Du und deine Liebsten haben „Ja“ zu einem Hund gesagt. Ihr könnt es kaum erwarten, dass euer neues Familienmitglied einzieht. Aber wer trägt eigentlich die Hauptverantwortung für das Tier? Wer kümmert sich, wenn alle anderen beschäftigt sind? Wer ist zuständig? Auch das solltest du unbedingt klären. Vor allem in Haushalten mit Kindern ist die Verantwortung ein wichtiges Thema, denn: So sehr sich Kinder oder Jugendliche über ein Tier freuen und so heiß und innig sie es lieben, Tiertrainerin Kirsten Berger weiß: „Die Hauptzuständigkeiten werden immer bei den Erwachsenen hängenbleiben.“
5. Suche dir Hilfe bei der Auswahl deines Hundes
Sportlich? Gemütlich? Labrador? Schäferhund? Welcher Hundetyp passt zu dir, deinem Partner und deiner Familie? Das ist gar nicht so einfach zu beurteilen. Auf jeden Fall solltest du dich dabei nicht nur an der Größe und am Aussehen des Tieres orientieren. Du solltest dich ebenfalls mit den Eigenschaften der Rasse auseinandersetzen, auch wenn jeder Hund seinen eigenen Charakter hat und nicht immer hundertprozentig zu seiner Rassebeschreibung passt. Bei der Entscheidung für eine bestimmte Rasse kann dir ein Tiertrainer oder eine Tiertrainerin weiterhelfen. Es macht also Sinn, schon vor dem Kauf mit einer Hundeschule in Kontakt zu treten – Tiertrainer haben schließlich viel Erfahrung mit unterschiedlichen Rassen und können dich bei der Entscheidung unterstützen.
Hier findest du auf Petmos Tiertrainerinnen und Tiertrainer
6. Das solltest du beim Kauf beachten
Entscheidest du dich für einen Kauf bei einem Züchter, solltest du darauf achten, dass du an eine vertrauenswürdige Adresse gerätst. Nicht-seriöse Züchter sind laut Kirsten Berger zum Beispiel daran zu erkennen, dass sie mehrere Würfe gleichzeitig verkaufen oder verschiedene Rassen züchten. Auf keinen Fall solltest du dein Tier auf einem Parkplatz aus einem Auto heraus kaufen.
Eine weitere Möglichkeit ist, dir in einem Tierheim oder einer Tierschutzorganisation Hunde anzuschauen. Tierschutzorganisationen arbeiten häufig mit Pflegestellen zusammen – Haushalten, die einem geretteten Tier eine Übergangsunterkunft bieten. Auch ein Tier aus einer Pflegestelle kann eine gute Wahl sein, weil es in familiärem Umfeld bereits auf sein neues Zuhause vorbereitet wurde. Teilweise kommen die Tiere aber aus schlimmen Bedingungen, wurden misshandelt und sind traumatisiert. Wenn du keine Erfahrung mit Hunden hast, ist das möglicherweise nicht das Richtige.
7. Hole dir früh wertvolle Hilfe und Beratung
Schon bevor dein Welpe einzieht, macht es Sinn, Kontakt zu einer Hundetrainerin oder einem Hundetrainer aufzunehmen. „In der Kommunikation mit einem Tier können viele Missverständnisse auftreten“, sagt Kirsten Berger. Die Körpersprache eines Hundes ist für Hundebesitzer mit wenig Erfahrung nicht immer leicht zu verstehen. Ziehen am Hosenbein, Jagdverhalten in der Pubertät, Streit mit Artgenossen – Tiertrainer können das Verhalten deines Hundes einordnen und dir helfen, gut damit umzugehen.
Hier findest du auf Petmos Expertinnen und Experten
Neben den vielen Experten, die du bei Petmos findest, kannst du Ratgeber oder auch Youtube-Videos zurate ziehen. Hier empfehlen wir zum Beispiel den Welpenkanal von Tiertrainerin Petra Frey, das Netzwerk sprichhund.de oder auch die Welpenbroschüre des IBH. Vielfältige Literatur rund um den Hund bieten zum Beispiel der Kosmos- und Cadmos-Verlag.
8. Sei vorbereitet auf die erste Zeit mit dem Welpen
Der große Tag ist gekommen, dein Welpe kommt nach Hause. Damit ihn die neue Situation nicht überfordert, solltest du ihm einen Rückzugsort schaffen. Er muss sich ja erst an sein neues Heim gewöhnen. Mit einem Kindergitter kannst du den Raum verkleinern, sodass er einen geschützten Bereich hat. Du solltest ein paar Kauartikel für Welpen haben, Brustgeschirr, Leine und ein wenig Spielzeug sollten auch bereit liegen. Bereite dich darauf vor, dass dein neuer Mitbewohner noch nicht stubenrein ist und sich in deiner Wohnung löst. Auch wird er vieles erkunden – und zwar mit seinen Zähnen.
Bringe also alles, was dir lieb und teuer ist, in Sicherheit. Als Alternative solltest du ihm etwas zum Kauen anbieten. Insgesamt solltest du die Tage mit einem Welpen nicht zu aufregend gestalten. Die ersten Nächte verbringst du am besten in seiner Nähe. Dann kannst du den Welpen rechtzeitig nach draußen bringen, wenn er unruhig wird und mal muss.
9. Suche dir einen Tierarzt
Vor der Anschaffung solltest du dich versichern, dass der Welpe alle nötigen Impfungen und Untersuchungen bekommen hat beziehungsweise dass du ein gesundes Tier kaufst. Du solltest mit deinem Hund regelmäßig zum Tierarzt gehen. Bei einem erwachsenen Tier wird eine jährliche Kontrolle empfohlen. Mit einem Welpen musst du spätestens in der zwölften Woche zum Tierarzt – dann stehen Nachimpfungen an. Worauf du achten solltest: Sorge dafür, dass dein Hund in Ruhe in dem ungewohnten Umfeld der Praxis ankommen kann und etwas Positives mit dem Arztbesuch verknüpft. Füttere ihn mit Keksen. Manche Hundebesitzer machen ihren Welpen schon vor den Nachimpfungen mit der Praxis vertraut, um ihn daran zu gewöhnen und Vertrauen aufzubauen.