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Was kann ich werden, wenn ich gerne mit Pferden arbeite? Das hast du dich vielleicht schon einmal gefragt. Wir haben 7 Vorschläge für dich und erklären dir auch, wie der Weg in den Beruf gelingen kann: Wie verläuft die Ausbildung? Welche Voraussetzungen brauchst du? Petmos gibt dir einen Überblick über die spannendsten Berufe, bei denen die Arbeit mit Pferden im Vordergrund steht.
1. Pferdewirt
Du willst dein Hobby zum Beruf machen? Dann hast du vielleicht schon einmal daran gedacht, eine Ausbildung zum Pferdewirt oder zur Pferdewirtin zu machen. Als Pferdewirt kümmerst du dich zum Beispiel auf einem Reiterhof oder in einer Reiterschule um die tägliche Pflege und Versorgung von Pferden. Du bewegst die Tiere und arbeitest mit ihnen. Manchmal stellst du die Tiere auch bei Wettbewerben oder Leistungsüberprüfungen vor. Auch bei der Instandhaltung der Ausstattung kommst du zum Einsatz.
Ausbildung: Die Ausbildung dauert drei Jahre. Wenn du bereits einen Abschluss in einem anderen Ausbildungsberuf hast, verkürzt das die Dauer auf zwei Jahre. Die Ausbildung wird dual durchgeführt – in der Berufsschule und in anerkannten Ausbildungsbetrieben – und besteht aus fünf Fachrichtungen: 1. Pferdehaltung und Service, 2. Pferdezucht, 3. Klassische Reitausbildung, 4. Pferderennen, 5. Spezialreitweisen (z.B. Westernreiten). Vor Ende des zweiten Ausbildungsjahres absolvierst du eine Zwischenprüfung, am Ende deiner Ausbildung eine Abschlussprüfung.
Voraussetzungen: Ein Hauptschulabschluss ist die formale Voraussetzung für die Ausbildung. Auch Reittalent ist wichtig. Ansonsten bringst du am besten einen ruhigen, ausgeglichenen Charakter mit und ein gutes Gefühl im Umgang mit Pferden. Neben dem guten Zugang zu Tieren solltest du auch mit Menschen gut auskommen und kommunizieren können.
2. Reittherapeut
Als Reittherapeutin arbeitest du mit Tieren und Menschen. Zum Therapeutischen Reiten gehören das Heilpädagogische Reiten oder auch Voltigieren, bei dem du vor allem mit Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung übst. Davon unterschieden wird oftmals die Reittherapie, die bei Menschen mit psychischen Krankheiten, aber auch geistigen Behinderungen, angewandt wird. Die Übergänge und Verwendung der Begriffe sind in der Praxis aber fließend. Auch die Hippotherapie ist eine Form der Reittherapie. Du kannst sie dir wie Krankengymnastik zu Pferd vorstellen. Das Reiten kann positive Einflüsse auf den Körper und die Psyche haben. Menschen verbessern zum Beispiel ihre Fein- und Grobmotorik, oder gewinnen mehr Selbstvertrauen und Einfühlungsvermögen.
Ausbildung: Reittherapeut ist kein geschützter Beruf – im Prinzip darf sich also jeder, der mit Menschen und Tieren arbeitet, so nennen. Aus- und Weiterbildungen sind aber natürlich nötig und wichtig. International organisiert ist die Reittherapie durch das Forum der Ausbildungsträger einer Therapie mit Pferd (FATP). In Deutschland sind das Kuratorium für Therapeutisches Reiten (DKThR) und der Förderkreis Therapeutisches Reiten vom FATP anerkannt.
Voraussetzungen: Die Arbeit als Reittherapeut ist sehr vielseitig und kann auch belastend sein. Du solltest also neben dem Umgang mit Pferden und dem Reiten psychologisches Wissen mitbringen. Auch ist Flexibilität, Gelassenheit und Geduld gefragt – denn die Erfolge stellen sich bei deinen Kunden meistens nicht sofort ein, sondern kommen in kleinen Schritten.
3. Pferdephysiotherapeut
Auch der Pferdephysiotherapeut ist kein geschützter Beruf. Die Wege in die Tätigkeit sind ähnlich wie bei Pferdetrainern vielfältig. Ein Pferdephysiotherapeut behandelt Störungen im Bewegungsapparat, Verspannungen, Blockaden und vieles mehr. Er kommt meistens zum Einsatz, wenn das Tier Schmerzen hat, teilweise aber auch präventiv. Vor allem geht es darum, die Bewegungsfähigkeit des Tieres zu erhalten oder wiederherzustellen. Zu den Behandlungsmethoden bei der Pferdephysiotherapie gehören Dehnübungen, Mobilisationen, Massagen und Wärmeanwendungen. Ähnlich zum Beruf des Physiotherapeuten ist der des Pferdeosteopathen, der einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt und alle Körperteile des Pferdes betrachtet, auch innere Organe.
Ausbildung: Es gibt vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten. Bei der Wahl einer Ausbildungsstätte solltest du darauf achten, dass sie einen hohen Praxisanteil bietet. Ein reines Fernstudium macht keinen Sinn, um die physiotherapeutische Behandlung von Pferden zu erlernen. Staatlich anerkannt ist keine Ausbildung, aber es gibt einige Stätten, die FN-anerkannt sind, das bedeutet anerkannt nach der Fédération Equestre Nationale, der Deutschen Reiterlichen Vereinigung.
Voraussetzungen: Willst du eine FN-anerkannte Ausbildung absolvieren, musst du bereits eine Ausbildung beziehungsweise ein Studium als Humanphysiotherapeut oder Veterinärmediziner abgeschlossen haben. Auch ein Longierabzeichen ist für eine Ausbildung nach FN-Maßstäben, oft aber auch für andere Angebote, erforderlich. Grundkenntnisse über Pferde und übers Reiten sollten vorhanden sein. Auch körperliche Fitness, Geduld, Einfühlungsvermögen und kommunikative Fähigkeiten sind von Vorteil.
4. Tierarzt für Pferde
Als Tierarzt oder Tierärztin kannst du dich auch auf die Behandlung von Pferden spezialisieren. Im Studium wirst du umfassend ausgebildet und auf die Behandlung aller Tierarten vorbereitet. Im Anschluss kannst du deinen Fachtierarzt für Pferde machen, um auf diesem Gebiet Experte oder Expertin zu werden. Die Weiterbildung dauert circa vier Jahre. Auch ohne diese Weiterbildung kannst du Pferde behandeln, sie ist jedoch ratsam, wenn du dich spezialisieren möchtest.
Ausbildung: Tiermedizin kannst du in Deutschland nur an einigen wenigen Hochschulen studieren. Studiengänge gibt es in Berlin, Hannover, Gießen, Lepzig und München. Aufgrund der beschränkten Plätze und der Zulassungsbedingungen entscheiden sich einige Studienanfänger für eine Hochschule im Ausland, zum Beispiel in Österreich.
Voraussetzungen: Um Tiermedizin studieren zu können, brauchst du Abitur und meistens auch einen sehr guten Notendurchschnitt. Auch eine abgeschlossene Ausbildung im Tierbereich kann hilfreich sein, um einen Studienplatz zu bekommen – und Wartesemester zu sammeln. Die meisten Studienplätze werden über ein Auswahlverfahren vergeben, in dem nicht nur die Noten zählen. Ein kleinerer Teil der Plätze wird anhand der besten Abinoten vergeben, einige Plätze werden jeweils anhand der Wartesemester und weiterer Kriterien wie einer abgeschlossenen Berufsausbildung zugewiesen.
5. Pferdetrainer
Der Beruf des Pferdetrainers ist vielseitig: Du bringst den Tieren unterschiedliche Übungen bei, förderst ihre Kondition und ihren Muskelaufbau, trainierst sie zum Beispiel in der Dressur oder im Springen und hilfst ihnen bei Verhaltensproblemen. Der Fokus liegt auf dem Tier. Dennoch hast du in dem Beruf auch viel mit Menschen zu tun – mit Pferdebesitzern, Reitern und den Menschen, die dich bei deiner Arbeit auf einem Pferdehof unterstützen. Viele Pferdetrainer arbeiten selbstständig und spezialisieren sich mit der Zeit auf einen bestimmten Bereich.
Ausbildung: Auch dieser Beruf ist nicht staatlich anerkannt. Es gibt keine offizielle Ausbildung, sondern – ähnlich wie bei Hundetrainern – eine Vielzahl von Aus- und Weiterbildungen. Bei den Ausbildungsangeboten achtest du am besten darauf, dass der Lehrgang TÜV-zertifiziert ist. Eine ISO-Zertifizierung von 9001 und 29993 steht für einen gewissen Qualitätsstandard, der in regelmäßigen Abständen kontrolliert wird. Wenn du eine Ausbildung zum Pferdetrainer machen willst, kannst du dich im Vorfeld auch über Fördermittel informieren, zum Beispiel bei der Agentur für Arbeit.
Voraussetzungen: Oft ist eine Ausbildung zum Pferdewirt hilfreich, um als Pferdetrainer zu arbeiten. Weitere Voraussetzungen sind Erfahrung im Umgang mit Pferden und der Arbeit im Stall.
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6. Hufschmied
Hufschmied – gibt es das überhaupt noch? Ja, auch wenn dieser Beruf etwas altmodisch klingt, werden die Dienste von Hufschmieden nach wie vor gebraucht. Ein Hufschmied oder eine Hufschmiedin säubert die Hufen von Pferden und anderen Tieren, überprüft sie auf Krankheiten, schneidet sie und beschlägt sie bei Bedarf neu. Der Beruf ist somit vor allem handwerklich, aber ein gutes Gefühl für den Umgang mit Pferden ist dabei auch wichtig. Die meisten Hufschmiede arbeiten selbstständig, einige sind in Betrieben oder Pferdeställen mit eigener Schmiede angestellt.
Ausbildung: Die Ausbildung zum Hufschmied ist eine Weiterbildung. Du musst also schon eine beliebige abgeschlossene Berufsausbildung haben. Von Vorteil ist es, wenn du eine Ausbildung im Metallhandwerk abgeschlossen hast – in diesem Fall kann sich die Weiterbildungszeit verkürzen. Die Weiterbildung ist bundesweit einheitlich nach dem Hufbeschlaggesetz geregelt und dauert mit Vorbereitungslehrgang und einer mindestens zweijährigen hauptamtlichen Tätigkeit bei einem staatlich anerkannten Hufschmied circa zweieinhalb Jahre.
Voraussetzungen: Neben einer bereits abgeschlossenen Ausbildung solltest du vor allem körperliche Fitness und handwerkliches Geschick mitbringen.
7. Manager im Pferdesport
Wenn du Pferde liebst und gleichzeitig viel Organisationstalent besitzt, könnte auch das eine spannende Tätigkeit für dich sein: Hast du schon einmal daran gedacht, Eventmanager für Reitveranstaltungen zu werden? Du planst Veranstaltungen und sorgst dafür, dass bei der Durchführung von Turnieren, Shows und Co. alles wie am Schnürchen läuft. Oder du managt einen Pferdesportbetrieb, also zum Beispiel ein Gestüt. Um dich auf diesen Bereich zu spezialisieren, gibt es nicht nur einen Weg. Du könntest Eventmanagement oder Sportmanagement studieren.
Ausbildung: Es gibt nur wenige Studiengänge, die speziell auf Management im Reitsport abzielen, wie zum Beispiel der Studiengang "Manager im Pferdesport" des ist-Instituts in Düsseldorf. Ansonsten lohnt es sich vielleicht – wenn du die fremde Sprache nicht scheust – dich in den Niederlanden umzusehen. Auch dort wird Pferdemanagement als Studienfach angeboten, zum Beispiel an der Aeres Hogeschool oder auch an der Van Hall Larenstein, University of Applied Sciences.
Voraussetzungen: Am besten informierst du dich auf der Internetseite der Universitäten über die Voraussetzungen. Oft brauchst du einen Schulabschluss sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung und (Fach-)Hochschulreife. Auch Erfahrung in der Pferdehaltung kann eine Voraussetzung sein. Zielgruppe des Pferdemanagement-Studiums in Düsseldorf sind in erster Linie Pferdewirte, Berufsreiter, Selbstständige im Reitsport, aber auch Quereinsteiger.
Praxiserfahrung in Pferdeberufen
Was vor allem für den letzten Punkt, aber auch für alle anderen Berufe im Pferdebreich gilt: Mache dich vorher schlau, wie die Praxis aussieht und wie der Weg in die Tätigkeit verläuft. Vielleicht kannst du einmal einen Tag eine Managerin im Reitsport begleiten und so in ihren Job hineinschnuppern. Oder du machst ein Praktikum als Pferdewirt, um die Tätigkeit genauer kennenzulernen. Du kannst die Managerin oder den Pferdewirt interviewen, wie sie oder er in den Beruf gefunden hat und welche Tipps sie oder er dir geben würde. Gerade in den Tierberufen investierst du viel Zeit, Geld und Energie, um deine Träume umzusetzen. Darum solltest du vorher so genau wie möglich wissen, auf was du dich einlässt.