Katzen sind das beliebteste Haustier in Deutschland und für ihre Besitzerinnen und Besitzer treue Begleiter: Sie bekommen den schönsten Platz auf dem Sofa, das beste Futter und immer wieder ein neues Spielzeug – ganz viel Liebe eben. Hauskatzen stehen im Fokus – und manchmal sogar im Rampenlicht: Petfluencer setzen ihre Katzen im Internet in Szene. Fast in Vergessenheit geraten sind – bei aller Katzenliebe und dem Hype um Catcontent – die wilden Verwandten der Hauskatzen.
Den Weltkatzentag nutzen viele Tierschutzorganisationen vor allem, um auf den Schutz von Wild- und Raubkatzen aufmerksam zu machen. Denn: Es gibt viele bedrohte Arten. Dafür müssen wir nicht unbedingt nach Afrika oder Asien schauen. Auch in Europa leben Wildkatzen, die vom Aussterben bedroht sind.
Diese Wildkatzen streifen durch europäische Wälder
So galt die Europäische Wildkatze vor über 100 Jahren als beinahe ausgerottet. Heute gibt es in deutschen Wäldern wieder mehr Wildkatzen, zum Beispiel in der Lüneburger Heide und in einigen bayrischen Wäldern. In vielen Bundesländern hat sie sich wieder ausgebreitet. Ihr Bestand wird meistens auf einige Tausend Tiere geschätzt. Tierschutzorganisationen wie zum Beispiel der BUND, der NABU oder auch die Deutsche Wildtier Stiftung setzen sich für den Erhalt der Wildkatze ein. Verbreitet ist die Europäische Wildkatze auch in weiten Teilen Europas, besonders große Populationen gibt es in Spanien. Aber auch in vielen anderen Ländern, von Skandinavien über die Iberische Halbinsel bis nach Osteuropa und sogar in den schottischen Highlands kann man die Europäische Wildkatze antreffen.
Eine weitere bedrohte Katzenart ist der Luchs. Von ihm gibt es in Deutschland noch weniger Exemplare als von der Europäischen Wildkatze. 2021 lebten nach einer Erhebung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) 125 bis 135 ausgewachsene Luchse und 59 Jungtiere in Deutschland. Ihre Zahl ist im Vergleich zu den Vorjahren etwas angestiegen. Nachgewiesen wurden Luchse zum Beispiel im Harz und im Bayrischen Wald. Der Eurasische Luchs ist in weiten Teilen Europas und Asiens verbreitet. Neben ihm gibt es noch den Kanadischen Luchs, den Rotluchs und den äußerst seltenen Pardelluchs, der in Spanien und Portugal beheimatet ist.
Das sind die größten Gefahren für Wildkatzen
Mit Projekten wie dem "Wildkatzensprung" des BUNDES versuchen Tierschützerinnen und Tierschützer in Deutschland, Wildkatzen zu schützen und ihre Population zu vergrößern. In einigen Bundesländern hat man dafür "grüne Korridore" geschaffen und Wälder durch neue Pflanzungen verbunden. Über diese Korridore können Wildkatzen sich neue Lebensräume erschließen – aber auch andere Tierarten profitieren davon.
Das größte Problem für die Wilkatzen ist, dass ihr Lebensraum durch Verkehr, Besiedlung und Landwirtschaft sehr verkleinert wurde. Sie wurden in Restgebiete zurückgedrängt. Dort isoliert, leben sie auf sich gestellt und sind daher anfällig für Inzucht und Krankheiten. Weitere Gefahren für Wildkatzen sind der Tod beim Überqueren von Straßen und Fehlabschüsse. Natürliche Feinde der Europäischen Wildkatze sind Wolf und Luchs – für die Jungtiere sind außerdem Uhu, Seeadler, Steinadler und Habicht gefährlich.
Was kannst du zum Schutz von Wildkatzen tun?
Tierschutzorganisationen engagieren sich für die Europäische Wildkatze und Luchse. Zum Weltkatzentag rufen sie immer wieder vor allem Katzenfans dazu auf, sich an ihrem Schutz zu beteiligen. Du kannst andere über das Thema aufklären, Freiwilligenarbeit in Tierschutzprojekten leisten oder für seriöse Organisationen spenden, die sich dem Schutz von Wildkatzen widmen.
Auch rufen Tierschützer Katzenbesitzer dazu auf, ihre Freigänger kastrieren oder sterilisieren zu lassen. So können sie verhindern, dass mehr verwilderte Hauskatzen geboren werden und als Streuner auf der Straße leben. Denn auch diese bergen Gefahren für die Europäische Wildkatze: Sie können sich mit Wildkatzen paaren und die Bestände somit gefährden, wie unter anderem der BUND auf seiner Homepage erläutert.
Mit dem Schutz von Wildkatzen kannst du also im wahrsten Sinne des Wortes vor deiner Haustür anfangen. Aber überall auf der Welt sind Wild- und Raubkatzen gefährdet. Dazu gehören Tiger, Jaguare, Löwen, Leoparden sowie die Asiatische und Afrikanische Goldkatze. Auch die Lebensräume dieser Tiere sind bedroht. Hinzu kommt, dass ihre Population häufig unter der Jagd und dem illegalen Handel mit ihren Fellen leidet.
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So lange gibt es den Weltkatzentag
Der Internationale Tag der Katze findet spätestens seit 2002 jedes Jahr am 8. August statt. Wer hat diesen Tag ins Leben gerufen? Dafür soll der International Fund for Animal Welfare (IFAW) verantwortlich sein, wie viele Medien berichten. Ob das stimmt, ist aber fraglich. Genauso fraglich, wie die Annahme, dass der Tag in Deutschland von der Tiertafel ausgerichtet wird. Sicher ist aber, dass viele Tierschutzorganisationen ihn nutzen, um auf Missstände in der Katzenhaltung und, wie oben beschrieben, vom Aussterben bedrohter Wildkatzenarten hinzuweisen. Viele Hauskatzenbesitzerinnen und Besitzer machen ihrem Tier an diesem Tag ein Geschenk oder servieren ihm ein besonders leckeres Essen.