Während ein großer Teil der Bevölkerung es an Silvester so richtig krachen lässt, gibt es für viele Menschen mit Haustieren nur ein Thema: Wie schütze ich meinen Hund, meine Katze oder mein Meerschweinchen vor Lärm und Lichtspektakel?
Zittern, Schwitzen oder auch unkontrolliertes Urinieren: An diesen Anzeichen erkennst du, welchen Stress die Böllerei bei deinem Tier auslöst. Vor allem viele Hunde bekommen während des Feuerwerks Angst oder sogar Panik, weil sie ein besonders feines Gehör haben. Aber auch Katzen, Pferde und andere Tiere mögen den Lärm gar nicht. Oft ziehen sie sich an einen ruhigen Ort zurück, während es draußen kracht und blitzt.
Tierschutzorganisationen sprechen sich schon seit langem dafür aus, das Silvesterfeuerwerk zu verbieten. Oder appellieren sie an die Menschen, freiwillig darauf zu verzichten.
Für die Tiere fängt der Stress oft schon vor dem Silvestertag an, wenn erste Böller gezündet werden. Und geht auch noch über die Silvesternacht hinaus. Denn an Neujahr sind in vielen Städten und Gemeinden vor allem junge Menschen unterwegs, die die letzten Reste des Feuerwerks in die Luft jagen.
Sei schon vor Silvester gut vorbereitet
Immer wieder kommt es vor, dass Tiere – aufgeschreckt durch den Lärm und in Panik versetzt – weglaufen. Dem kannst du vorbeugen, indem du deinen Hund oder deine Katze registrieren und chippen lässt. So kann dein Tier identifiziert werden, wenn es irgendwo gefunden wird. Für die Registrierung gibt es verschiedene Anbieter, die bekanntesten sind in Deutschland Tasso, Findefix und IFTA.
Um ein Weglaufen zu vermeiden, solltest du deinen Hund bereits einige Tage vor Silvester und auch einige Tage danach nur angeleint ausführen. Am Silvestertag planst du am besten einen frühen und langen Spaziergang mit deinem Tier, wenn möglich in der freien Natur anstatt mitten in der City, wo die ersten Böller knallen. Wenn du eine Freigänger-Katze hast, sollte sie schon vor dem Jahreswechsel sicherheitshalber im Haus bleiben.
Alarm, Angst oder Freude? Das bedeutet das Bellen deines Hundes wirklich
Um dich und dein Tier komplett dem Silvestertrubel zu entziehen, kannst du schon früh eine Auszeit planen: Du kannst mit deinem Tier an einen Ort verreisen, an dem Böllern verboten ist. Das ist in Deutschland zum Beispiel den Nationalparks wie der Müritz oder auch der Lüneburger Heide der Fall. Auch in Orten mit reetgedeckten Häuser an der Ost- und Nordsee sowie in historischen Altstädten mit Fachwerkhäusern ist das Böllern aufgrund der erhöhten Brandgefahr verboten. Eine frühzeitige Planung ist für eine Silvesterreise jedoch ratsam, da sicherlich viele Menschen auf diese Idee kommen und Unterkünfte schnell ausgebucht sein könnten.
Kannst du dem Lärm nicht entfliehen und leidet dein Tier während des Feuerwerks bekanntermaßen unter schweren Panikattacken, solltest du vorher einen Tierarzt zurate ziehen. Er kann deinem Hund oder deiner Katze ein Beruhigungsmittel verschreiben. Da mit der Verabreichung von Medikamenten oft schon vor Silvester begonnen werden muss, solltest du dich auch darum früh genug kümmern.
Sei in der Silvesternacht für dein Tier da
Das Wichtigste für dein Tier ist, dass du da bist und ihm das Gefühl von Sicherheit und Normalität gibst. Also: Bleibe am Silvestertag – abgesehen von den Gassigehzeiten – möglichst bei deinem gewohnten Tagesablauf. Auch solltest du selbst gelassen auf den Lärm und Trubel reagieren, um dein Tier nicht weiter in Stress und Angst zu versetzen. Auch von Trost und Mitleid ist eher abzusehen. Lieber solltest du deinem Tier einen Rückzugsort schaffen und es "in Ruhe" lassen, soweit das an Silvester eben möglich ist.
Aber du kannst vieles tun, um Lärm und Lichtblitze auszusperren oder zumindest zu reduzieren:
- Schließe Fenster und Türen und ziehe die Vorhänge zu.
- Bringe Kleintiere in einem möglichst ruhigen Raum unter. Stelle ihr Gehege mit einiger Entfernung zum Fenster auf und decke es mit einem Tuch ab.
- Sichere Außengehege gut gegen herunterfallende Raketen.
- Schaffe für deinen Hund oder deine Katze einen Rückzugsort in einem leiseren Teil der Wohnung, etwa in einem warmen Keller.
Um deinem Haustier ein Gefühl von Normalität zu geben und für Ablenkung vom Lärm zu sorgen, kannst du einen Fernseher oder Musik laufen lassen. So nimmt dein Tier die Böllerei da draußen vielleicht gar nicht so laut wahr. Vor allem wenn du deinen Hund oder Katze schon vorher an die Geräuschkulisse von Fernseher oder einer Musik gewöhnt hast, kann sie beruhigend wirken.
Das Haustier als Herausforderung: So kommst du besser durch Tierkrisen
Auch für Wildtiere ist Silvester stressig und gefährlich
Nicht nur Haustiere, sondern auch Wildtiere wie Vögel, Rehe und Füchse leiden unter dem Lärm, den Lichtblitzen und dem Geruch des Feuerwerks. Sie erschrecken sich und bringen sich durch eine Flucht über eine befahrene Straße möglicherweise in Gefahr. Sie fühlen sich bei der Nahrungssuche gestört oder werden aus ihrem Winterschlaf gerissen.
Es ist wichtig, sich dieser Auswirkungen bewusst zu sein, vor allem wenn man in der Nähe von Wäldern, Feldern und Mooren wohnt. So kann man Rücksicht auf die Tiere nehmen, auf ein Feuerwerk verzichten oder es an einen anderen Ort verlegen. Menschen, die keine Haustiere und nur wenig Kontakt zu Tieren haben, wissen oft gar nicht, was die Böllerei für sie wirklich bedeutet.
Notfälle erkennen und Erste Hilfe leisten: Tipps einer Tierärztin
Um mehr über die Auswirkungen des Feuerwerks für Hund, Katze und Co. zu erfahren, kannst du dich mit Tierbesitzerinnen und Tierbesitzern in deinem Freundeskreis unterhalten: Wie reagieren ihre Lieblinge auf den Lärm? Was ist ihre Meinung zu dem Thema? Neben Tierschutzgründen sprechen auch die hohe Feinstaubbelastung und die Verletzungsgefahr für Mensch und Tier gegen das Silvesterfeuerwerk.