Ihre Leidenschaft für Lebensmittel hat die Berlinerin Regine Dumack mit ihrer Liebe zu Tieren verknüpft: Seit 2013 hat sie ein Geschäft für Tierfutter und bietet Ernährungsberatung an. Sie liebt es, ihr Wissen zu teilen und Menschen über die gute Ernährung von Hunden und Katzen aufzuklären. Dabei liegt ihr Schwerpunkt auf dem Barfen, einer Fütterungsmethode, bei der in erster Linie frisches Tierfleisch gegeben wird. "Ich freue mich über den positiven Effekt, den eine Ernährungsumstellung haben kann – sowohl auf das Tier als auch auf den Halter, der Freude an einem gesunden Tier hat", sagt Regine Dumack. Für Petmos beantwortet sie Fragen rund um das Thema Ernährung und Ernährungsberatung.
Gründung auf vier Pfoten: Regine Dumacks Weg ins eigene Tierbusiness
Ernährung: Was sind die häufigsten Probleme?
Ein Teil von Regine Dumacks Kundinnen und Kunden möchte mit ihrer Hilfe die Ernährung ihres Tieres verbessern und bewusst aufs Barfen umstellen. Andere kommen zu ihr, weil ihr Hund oder ihre Katze ein konkretes Problem mit der Ernährung oder Verdauung hat. Zu den häufigsten Problemen gehören Unverträglichkeiten, Allergien, Durchfall und Juckreiz, sagt Regine Dumack. Auch Erkrankungen des Verdauungstrakts spielen häufiger eine Rolle. Andere Hunde und Katzen fressen ihr Fertigfutter schlecht oder gar nicht oder fressen ihren Kot. Auch Tierbesitzer, die die Zahnhygiene ihres Lieblings verbessern wollen, suchen öfter Rat bei Regine Dumack.
Warum frisst mein Hund nicht? Die 4 wichtigsten Gründe
Welche Rolle spielen Allergien?
Allergien haben laut Regine Dumack in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dafür sieht die Ernährungsberaterin vielfältige Gründe: Durch Zucht werde der Genpool der Tiere immer kleiner – eine Folge davon können mehr Allergien sein. Auch seien Tiere tagtäglich chemischen Einflüssen ausgesetzt, zum Beispiel durch Drogerieartikel und Reinigungsmittel, die Menschen verwenden. Einen weiteren Grund sieht Regine Dumack in der Verabreichung von Medikamenten: "Tierärzte neigen dazu, bei Magen- und Darmproblemen schnell Antibiotika zu verschreiben. Auf lange Sicht kann das die Darmflora schädigen." Mit einer Futterumstellung in Kombination mit einer Darmsanierung könnte auch Allergien entgegengewirkt werden.
Nach welchen Kriterien werden Futterpläne für Hunde und Katzen erstellt?
Bei der Erstellung von Futterplänen schaut Regine Dumack nach dem gesundheitlichen Zustand eines Tieres, dem Alter und der Aktivität, also wie viel Bewegung ein Tier hat. Auch fließen Verträglichkeiten, Kundenwünsche und die Futterakzeptanz des Tieres in den Plan mit ein: Was frisst das Tier gerne, was lässt es stehen? Eine Rolle spielt außerdem, welches Ziel der Kunde mit einer Futterumstellung verfolgt, zum Beispiel, ob er gesundheitlichen Problemen vorbeugen möchte oder ob bestehende Probleme gelöst werden sollen. Auch die Größe der Portionen hängt vom Alter und der Aktivität ab, aber auch davon, ob ein Tier kastriert ist oder nicht.
Welche Nährstoffe sollte ein Hund, eine Katze bekommen?
Als Ernährungsberaterin rät Regine Dumack zu folgenden Grundbausteinen:
- hochwertiges Eiweiß (Muskelfleisch, Fisch)
- Mineralien (Knochen, Knorpel)
- Vitamine und Spurenelemente (Innereien, Blut, Obst, Gemüse)
- Enzyme
- tierische Fette
- Öle mit Omega-3-6-9-Fettsäuren
- Taurin (für Katzen)
"Aus meiner Erfahrung ist der Fettgehalt bei den Hunden und Katzen häufig zu niederig und der Gehalt an Kohlenhydraten zu hoch", sagt Regine Dumack. Viele Tierbesitzer wüssten nicht, dass Fette nicht allein durch Öle gedeckt würden, sondern dass Öle mit Omega-3-6-9-Fettsäuren vonnöten seien, um die Zellbildung zu fördern. Viele Kohlenhydrate seien nur wichtig, wenn das Tier einen besonders hohen Energiebedarf habe, zum Beispiel durch Hundesport.
Weiterhin seien Ballaststoffe und Bakterien wichtig. Die Bakterien siedeln sich auf der Darmschleimhaut an und fördern den Stoffwechsel.
Warum fressen Hunde Kot?
Dass Hunde dazu neigen, ihren Kot von anderen Hunden oder Menschen zu fressen, liegt daran, dass sie damit bereits vorverdauten Mageninhalt aufnehmen. Es ist "praktisch" für sie, weil der Darm somit nicht mehr so viel zu tun hat. Trotzdem ist es nicht ratsam, sein Tier Kot fressen zu lassen – eine Gefahr sind zum Beispiel Parasiten, die enthalten sein können. Auch besteht das Risiko, dass der Hund Kot von Junkies frisst, in dem Drogen enthalten sind – und diese können toxisch wirken.
Woran erkenne ich, dass die Ernährung meines Hundes oder meiner Katze ausgewogen ist?
Diese Anzeichen deuten laut Regine Dumack darauf hin, dass dein Tier eine gute Ernährung hat:
- Geruch: Das Tier riecht angenehm. Auch hat es nur wenig oder gar keinen Mundgeruch.
- Aussehen: Das Tier hat ein glänzendes Fell, starke Krallen und saubere Augen.
- Kot: Das Tier hat einen regelmäßigen Stuhlgang. Der Kot ist fest, aber nicht hart. Auch entleeren sich die Analbeutel beim Kotabsetzen selbst.
- Verhalten: Das Tier verhält sich seinem Alter entsprechend aktiv und konzentriert. Es frisst nur wenig Gras.
- Gesundheit: Das Tier hat keine Hormonschwankungen. Regelmäßige Blutuntersuchungen sind unauffällig.
Welche Anzeichen gibt es, dass mein Hund oder meine Katze ein Problem mit der Ernährung hat?
Ein Problem mit der Ernährung kann – muss aber nicht – bei folgenden Anzeichen vorliegen:
- Geruch: Das Tier hat einen starken Körper- und Maulgeruch. Das kennt man vor allem von Hunden, die manchmal einen muffigen Geruch verströmen.
- Aussehen: Das Tier hat ein stumpfes Fell, brüchige Krallen, Zahnbelag und Zahnstein.
- Kot: Das Tier hat einen andauernd weichen Kot und einen gefüllten Analbeutel. Es leidet unter Durchfall oder auch Erbrechen.
- Verhalten: Das Tier ist müde, macht einen lethargischen Eindruck. Auch andere Verhaltensauffälligkeiten können auf ein Ernährungsproblem hindeuten.
- Gesundheit: Allergien und Über- oder Untergewicht können auf eine schlechte Ernährung zurückzuführen sein. Außerdem können viele Krankheiten auf ein Problem mit der Ernährung hindeuten. Dazu zählen zum Beispiel Hautentzündungen, Atemwegserkankungen, Sodbrennen, Pankreatitis, zu hohe Leberwerte und viele mehr.
Darum kann das Verhalten deines Hundes ein Warnsignal sein
Was kann eine Ernährungsberatung bringen?
Eine Ernährungsberatung und Futterumstellung kann dazu führen, dass Krankheiten verhindert, abgemildert oder geheilt werden. "Eine Pankreatitis zum Beispiel ist zum großen Teil fütterungsbedingt", weiß Regine Dumack. Eine Pankreatitis ist eine Bauchspeicheldrüsenentzündung, die sich durch Erbrechen, Durchfall und ein verändertes Verhalten äußern kann: Der Hund will nicht fressen oder verhält sich lethargisch. Auch Nierensteinen könne man durch die Ernährung vorbeugen. Vor allem beim Barfen sieht Regine Dumack den großen Vorteil, dass die Tiere fütterungsbedingte Krankheiten "überspringen" und ein hohes Alter erreichen.
Ihr Ziel ist es, sich die Zusammensetzung von Fertigfutter genau anzuschauen, über Mythen aufzuklären und die Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer mit Logik und Analyse aufzuklären, ohne jemanden zu einer bestimmten Art der Fütterung überreden zu wollen. Auf lange Sicht möchte sie durch die Ernährungsberatung die Gesundheit der Tiere fördern und Tierarztbesuche sowie die Kosten dafür verringern und einsparen.
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Woran erkennt man einen guten Ernährungsberater für Tiere?
Um eine seriöse Ernährungsberatung zu finden, rät Regine Dumack auf folgende Punkte zu achten:
- Wie sind die Texte auf der Website der Beraterin, des Beraters, formuliert? Wer hat sie geschrieben? Regine Dumack empfiehlt, sich die Texte durchzulesen, um zu erkennen, ob jemand ein solides Wissen in dem Bereich mitbringt.
- Wie reagiert die Beraterin auf gezielte Fragen? Kann sie sie beantworten? "Dass jemand eine Frage nicht beantworten kann, heißt aber nicht, dass er keine Ahnung hat", sagt Regine Dumack. Manchmal muss er erst noch einmal recherchieren oder nachfragen, ob eine Antwort zu liefern. Um gezielte Fragen stellen zu können, helfe es, sich vorab ein wenig ins Thema einzulesen – am besten mit einer geeigneten Lektüre. "Von Facebook-Gruppen würde ich abraten. Die verunsichern die Tierbesitzer oft mehr, als dass sie helfen."
- Wie sind die Preise? "Wenn die bei 20 Euro liegen, wäre ich skeptisch", sagt Regine Dumack. Das Erstellen eines Futterplans durch einen Experten koste meistens ab 60 Euro aufwärts. Eine Ernährungsberatung liege zwischen 100 und 150 Euro.
- Wie fallen die Bewertungen aus, zum Beispiel bei Google? Wie reagiert der Berater auf schlechte Bewertungen?